Kennt ihr das? Nie ist die Wohnung ordentlicher, als wenn ich eigentlich schon hinterm Zeitplan bin und endlich, ENDLICH mit diesem einen Projekt anfangen sollte. Oder eine andere Deadline bedrohlich nahe rückt… Klassischer Fall von Prokrastination? Vielleicht. Obwohl… So chaotisch und unordentlich ich meist bin, so sehr schätze ich doch das Aufräumen als vorbereitende Maßnahme oder als Abschluss eines Projekts. Ich gewinne Klarheit, als würde ich nur meinen Schreibtisch, sondern auch in meinem Kopf aufräumen – natürlich nur, wenn ich mir diese vermeintliche Ablenkung erlaube. Ich sichte den Kram, der auf meinem Schreibtisch rumliegt, baue und schiebe Türmchen hin und her – für später… Zumindest weiß ich wieder, was noch alles ansteht, es sind keine angsteinflössenden, mächtigen, grauen, unüberwindbaren Berge mehr. Ich lege andere Arbeiten ab, weise ihnen einen Platz zu. Und sorge dafür, dass ich später richtig loslegen kann. Und nichts mehr auf dem Schreibtisch rumbandelt, dass mir später im Weg sein oder mich ablenken könnte. Ich schaffe ein freies Feld, einen neuen Raum, Platz! Das fühlt sich großartig an. Und irgendwie beschäftige ich mich auch schon mit dem eigentlichen Projekt… Das richtige Setting meint nicht nur den Schreibtisch – bei mir handelt es sich meist eh um einen aufgeräumten Boden, denn da sitze ich am Liebsten und breite alles um mich her aus. Dazu gehört auch der zeitliche Rahmen; Werkzeuge und Techniken; die Anderen um mich rum (Kinder, Mitbewohner, Kollegen oder Haustiere) und auch mich selbst. Das richtige Mindsetting, wie das Neudeutsch so schön heißt. Aber alles der Reihe nach. Denn auch wenn es banal klingt, dass man sich erst mal die richtige Arbeitsumgebung schaffen muss – die eben aufgezeigte Vielschichtigkeit, zeigt wie komplex es ist. Und wie viele Möglichkeiten es gibt, sich selbst zu sabotieren, à la „Wusste ich doch, dass ich das nicht pack!“. Aber was, wenn ich mir wirklich die Chance gebe, etwas zu schaffen? In einem realistischen Rahmen? Wenn ich selbst den Raum dafür schaffe, meine eigenen Ideen und Projekte so ernst nehme, dass ich mir mal nicht selbst im Weg stehe?
To be continued…