Schöner Scheitern: Rückblick 2020

Schaue ich auf meinen Kalender von 2020, dann ist der voll. Richtig voll. Und trotz oder gerade wegen Corona keine Entschleunigung. Langeweile oder Muse? Als Familie? Stattdessen hat das Jahr den etwas sauren Beigeschmack der Angestrengtheit. Vor allem aufgrund der tägliche Herausforderungen genügend Arbeitszeit zusammenzukratzen (um wenigstens Ansatzweise etwas auf die Reihe zu kriegen). Ständiges Zeitmanagement und Optimierung. Pausenlos. Meine Ziele für das Jahr 2020 waren sehr ambitioniert und in der Kombination mit Kitaschließungen, meinem Perfektionismus, unvorhergesehenen Schwierigkeiten beim Druck der Kalender und, und, und – Mitte Dezember musste ich mir eingestehen, dass ich gescheitert bin. Ich bin meinen Zielen nicht ansatzweise gerecht geworden und gemäß meines ausgetüftelten und über das Jahr mehrfach angepasster Zeitplans zwei Monate im Rückstand. Ich habe gekämpft, war das Jahr über mehrmals am Rande der Erschöpfung, habe sogar nach Hilfe gefragt (was mir immer extrem schwer fällt und deshalb ein sehr wichtiger Schritt für mich war, wenn auch viel zu spät). und trotzdem bin ich gescheitert. Das ist hart. Frustrierend. Zum Aus-der-Haut-fahren! Vor allem stellt sich die unbequeme Frage: Welche Konsequenzen ziehe ich daraus? Denn ich möchte mein Label weiterführen, aber so wie 2020 weitermachen kann und will ich nicht.

Aber scheitern wäre nicht scheitern, wenn man daraus nicht eine Menge lernen könnte. Und gelernt habe ich extrem viel – fachlich sowieso und vieles über mich. Vor allem, dass ich das wirklich will und unglaublich viel Freude an dieser Form von Arbeit habe, an dem Selber machen, selbst organisieren, Ideen, Konzepte und Strategien entwickeln. Ich habe mir bewiesen, dass ich dran bleibe. Ich habe anderen von meinem Projekt erzählt. Ich habe gelernt besser zu kommunizieren, um Hilfe zu bitten und mir mein Scheitern einzugestehen. Der Shop ist online und die ersten Kalender sind verkauft. Soweit auf der „Haben“-Seite. Nur leider gibt es da zu wenig Zeitressourcen für all die Pläne und Ideen, die mir im Kopf rumschwirren… Ich muss meine Pläne radikal zu kürzen und auch das Unternehmertum von der Liste streichen. Nur wirklich dringendes darf auf die Liste, daraus mache ich einen ordentlichen Jahresplan und arbeite ihn ab. Gleichzeitig vertraue ich auf darauf, das ich genug Unternehmerin bin, um trotzdem dieses Projekt weiterzuverfolgen. Denn ich will es nicht auf „unbestimmt“ verschieben, „wenn die Kinder groß sind“… Ich bin Unternehmerin. Ich brauche das Entwerfen, Designen und Entwickeln von Strategien. Es ist mein Ausgleich, macht mir unglaublich viel Spaß und ich denke, dass war die wichtigste Lektion dieses Jahres, mich selbst als Unternehmerin zu sehen und zu begreifen. Ob gut oder schlecht wird sich zeigen. Und ob dieser Vorsatz zu gründen ohne mir vorzunehmen zu gründen – irgendwie Sinn macht oder totaler Quatsch ist, wird sich auch zeigen. Der Plan ist simpel: Ich nehme Druck raus, indem ich nahezu alle Pläne streiche. Ich fordere regelmäßig Zeit für mich ein – unverplante Zeit – mit der ich spontan entscheide, wie ich sie verbringe. Ich vertraue darauf, dass ich sie nicht mit Serien vergammeln, sondern Schreibe, Netzwerke, träume und meine Träume umsetze. Denn Konzepte hab ich in diesem Jahr genug entwickelt. Endlich einfach machen.

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